Was ist wirecard: Was die Ermittler über den Wirecard-Betrug wissen

 

Was ist wirecard

BDO teilte mit, Papiere, die ein Konto von Wirecard bei der Bank bestätigen sollten, trügen gefälschte Unterschriften von Bankenvertretern. Die Staatsanwaltschaft München geht derzeit von 3,2 Milliarden Euro aus, die sich Wirecard bei Banken und anderen Investoren geliehen hat. Aufgrund der Insolvenz von Wirecard ist dieses Geld wahrscheinlich verloren. Während die Aktie Mitte Juni noch über 100 Euro wert war, liegt der Wert pro Aktie inzwischen bei weniger als zwei Euro. Möglicherweise noch schwerer wiegt ein Schaden, der sich überhaupt nicht beziffern lässt.

Was ist wirecard

Als Gründe wurden drohende Zahlungsunfähigkeit sowie Überschuldung genannt. Unter anderem liegen derzeit drei Haftbefehle der Staatsanwaltschaft München I gegen die ehemaligen Führungskräfte vor. Ihnen wird vorgeworfen, systematisch Bilanzen gefälscht zu haben, zudem wird wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug und Marktmanipulation in mehreren Fällen ermittelt.

Der Skandal um den Zahlungsdienstleister lenkt den Blick auf die “Big Four” der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und deren enormen Einfluss in Wirtschaft und Politik. Die Bilanzfälschungen des Zahlungsdienstleisters Wirecard sind einer der größten Finanzskandale Deutschlands. In der Kritik stehen auch die Finanzaufsichtsbehörde BaFin und die Wirtschaftsprüfer. Mit einem neuen Gesetz will die Bundesregierung nun für mehr Kontrolle und Regulierung sorgen. Mit Wirecard ist erstmals ein Dax-Konzern in die Insolvenz gerutscht. Während die Justiz ermittelt und Anleger ihre Verluste beklagen, läuft die Debatte, wieso Hinweisen auf mögliche Luftbuchungen nicht nachgegangen wurde – und welche Lehren aus dem Fall zu ziehen sind.

Neben Beteiligten aus dem Konzern gibt es auch Kritik an den Wirtschaftsprüfern von EY. Zehn Jahre lang prüfte die Gesellschaft die Bilanzen des Konzerns – und beanstandete nichts. Den Wirtschaftsprüfern wird vorgeworfen, durch Wirecard leicht Geld verdient, aber ihren Job nicht richtig gemacht zu haben. Auch der Sonderermittler des U-Ausschusses im Bundestag wirft den Prüfern Versagen vor, sein Zeugnis ist vernichtend. Zurzeit sind jede Menge Klagen von Anlegern, die sich geprellt fühlen, anhängig. Die Chance, dass Kleinanleger ihr verlorenes Geld wiedersehen, ist dabei denkbar klein.

Auch die BaFin, Wirtschaftsprüfer wie EY und Banken sowie Anlageberater werden von Kunden auf unterschiedlichste Ansprüche verklagt. Denn grundsätzlich kann und darf es nicht sein, dass derartige Betrügereien keinem der beteiligten Akteure auffallen. Wirecard hat sich gut gegen die möglichen Folgen, die sich für das Unternehmen ergeben würden, sobald der Betrug auffliegt, abgesichert. Dazu beigetragen haben auch Wirtschaftsprüfer und Behörden, denen die Machenschaften der AG eigentlich hätten auffallen müssen. Auch Ex-Chef Braun kann nicht in die Haftung genommen werden, wodurch fast alle Klagen gegen das Unternehmen selbst aussichtslos sind. Erfolg verspricht allerdings, gegen Banken und Anlageberater vorzugehen.

Die Theorie des Braun-Lagers von einem „bankinternen Bankraub“ habe sich wohl nicht erwiesen. „Außer dem Kronzeugen scheint kaum jemand sich für fehlerhaftes Handeln verantwortlich zu fühlen oder sich gar entschuldigt zu haben“, erklärte der Verteidiger. Die Anwälte des früheren Chefbuchhalters von E., der heute auf freiem Fuß ist, äußerten sich am Montag nicht zu der Anklageerhebung. März erhobene Anklage richtet sich zunächst gegen drei Ex-Manager des früheren Dax-Konzerns, allen voran gegen den langjährigen Vorstandschef Markus Braun.

Good to know: Gab es die 1,9 Milliarden Euro jemals?

Das weltweite Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland hat durch den Betrug und das Aufsichtsversagen gelitten. In einem Papier des Ministeriums heißt es, das Vertrauen von Anlegerinnen und Anlegern sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern müsse “auch im Interesse des Finanzstandorts Deutschland” gestärkt werden. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young (EY) steht in der Kritik. Dessen Aufgabe war es, die Jahresbilanz von Wirecard zu prüfen. Über Jahre hinweg haben die Prüfer es aber nicht geschafft, die Falschangaben in den Wirecard-Bilanzen zu finden. Offenbar haben sie es beispielsweise versäumt, bei Banken auf den Philippinen nachzufragen, ob bei ihnen wirklich Geld von Wirecard liegt.

Insbesondere im Bereich des Drittpartnergeschäfts konnte KPMG keine Aussage über bestimmte Umsatzerlöse treffen. Dadurch konnten auch die Vorwürfe nicht vollständig ausgeräumt werden – jedoch erklärte der damalige Wirecard-CEO Markus Braun das Unternehmen durch den Bericht als entlastet. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft liegt nun bei der 4. Strafkammer des Landgerichts München I. Die Kammer muss entscheiden, ob sie die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt. Dabei wäre nicht zuletzt entscheidend, für wie glaubwürdig die Richter den Kronzeugen halten.

Weitere Beschuldigte sind der frühere Chefbuchhalter Stephan von E. Und der Dubai-Statthalter Oliver B., der die Wirecard-Tochter Card Systems Middle East geleitet hat. Die Dubai-Tochter spielte eine zentrale Rolle bei den Bilanzmanipulationen. Dient heute als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft, seine Aussagen belasten Ex-CEO Braun. Es war ein Ermittlungsverfahren, wie es wohl auch die in großen Wirtschaftsskandalen erfahrene Staatsanwaltschaft München I noch nicht erlebt hat.

Was ist wirecard

Dieser Haftbefehl wurde gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro und unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der Aktienkurs war im Zuge der Herabstufung bereits auf rund 13 Euro gefallen und fiel in den folgenden Wochen schließlich weiter in den Centbereich. November 2021 wurde die Aktie schließlich aus dem Handel genommen.

Wirecard im Finanzausschuss

Als die Zeitung Anfang 2019 kritische Artikel über Wirecard veröffentlichte, erstattete die BaFin Anzeige gegen zwei der Journalisten. Die Zeitung habe Spekulanten über die geplanten Artikel informiert, diese hätten dann gegen Wirecard gewettet. Dieser Vorwurf gegen die Journalisten konnte bislang nicht belegt werden.

Die Staatsanwaltschaft München nahm Ex-Wirecard-Boss Markus Braun und andere Beschuldigte fest. Oliver Bellenhaus, damals Statthalter in Dubai und heute Kronzeuge, stellte sich den Ermittlern. Im Zuge der Ermittlungen wurden Verbindungen zwischen Marsalek und Russland ebenso bekannt wie die engen Kontakte von Wirecard in die Politik.

  • Zwar hat die Finanzaufsicht die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung mit einer Wirecard-Prüfung beauftragt.
  • Kurz darauf versagten die Bilanzprüfer von Ernst & Young dem Konzern das Testat – und der Aktienkurs rauschte in die Tiefe.
  • Viele Menschen sehen durch das Wirecard-Debakel das Ansehen des deutschen Finanzplatzes dauerhaft beschädigt.
  • Jahrelange Ermittlungsarbeit führten zum ersten Prozess, der im Dezember 2022 begann.
  • Dort war aber über 16 Monate nur ein einziger Mitarbeiter mit der Aufgabe betraut.

Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz und sein Ministerium haben zu lange nichts unternommen. Juni 2020 stellte Wirecard einen Insolvenzantrag, mehrere Tochterfirmen schlossen sich an. Aufgrund der Insolvenz stufte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit von Wirecard von Baa3 („durchschnittlich“) auf B3 („hochspekulativ“) herab. Nachdem die erneuten Vorwürfe durch Wirecard zurückgewiesen wurden, beauftragte das Unternehmen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Sonderprüfung. April 2020 veröffentlicht, wobei festgestellt wurde, dass nicht alle Daten vollständig ausgewertet werden konnten. Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) hatten Wirecard 2020 das Testat für den Jahresabschluss 2019 verweigert, weil Belege über 1,9 Milliarden Euro auf einem Treuhandkonto fehlten.

Jahrelange Ermittlungsarbeit führten zum ersten Prozess, der im Dezember 2022 begann. Wirecard, das ist eine Geschichte von einem steilen Aufstieg und einem noch tieferen Fall und einem Wirtschaftsskandal, den es in dieser Größe in der Bundesrepublik Deutschland nicht gegeben hat. Begonnen hat diese Geschichte Anfang der 2000er-Jahre, als Markus Braun von einer Unternehmensberatung zum Zahlungsdienstleister in die Nähe von München kam und ihn fortan nach seinen Wünschen formte.

Darüber hinaus will der Finanzminister, dass Prüfung und Beratung strikter voneinander getrennt werden. Wirecard wurde allerdings nur in relativ geringem Umfang von EY beraten. Der Wirecard-Skandal offenbart eine massive Lücke bei der Finanzaufsicht in Deutschland.

Denn erst durch die Treuhandkonten in Asien sah es so aus, als würden Dritte dem Wirecard-Konzern offene Rechnungen per Überweisung bezahlen und auf diesen Konten zwischenparken. Tatsächlich existierten 1,9 Milliarden Euro aber nicht (siehe unten). Gleichzeitig nimmt sich Scholz die privaten Wirtschaftsprüfer vor. Derzeit ist es möglich, dass dasselbe Wirtschaftsprüfungsunternehmen 20 Jahre lang ein Unternehmen prüft. Ein häufigerer Wechsel soll Betriebsblindheit und Interessenskonflikte verringern.

Welche anderen Akteure tragen außerdem Verantwortung für den Skandal?

Als Fachanwälte für Bank- und Kapitalmarktrecht haben wir in jedem Finanzskandal der letzten zwangig Jahre Mandanten erfolgreich beraten und vertreten. Auch im Fall Wirecard bietet wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Erfolgsaussichten kostenlos von uns prüfen zu lassen. Die Wirecard AG legte einen echten Marathon auf dem deutschen und europaweiten Markt hin. Der vermeintliche Erfolg des Unternehmens führte dazu, dass viele Experten Investmentempfehlungen gaben.

Das zentrale Ermittlungsergebnis bezieht sich auf ein angebliches Milliardenvermögen von Wirecard auf Treuhandkonten in Asien. Dabei ging es um die Abwicklung von Zahlungen für Unternehmen, für die der Konzern auf die Dienste dreier Partnerfirmen zurückgriff – angeblich wegen fehlender eigener Lizenzen. In den Bilanzen wurden die Erlöse aus diesem sogenannten Drittpartnergeschäft (TPA) als cash ausgewiesen. Nach den Erkenntnissen der Ermittler gab es diese angeblich auf Treuhandkonten in Asien deponierten Guthaben – laut Bilanz knapp 1 Mrd. Betonte, sein Mandant habe als Kronzeuge „Aufklärungshilfe“ geleistet. Gegenüber der Staatsanwaltschaft wahrheitsgemäß ausgesagt habe.

  • Auch Ex-Chef Braun kann nicht in die Haftung genommen werden, wodurch fast alle Klagen gegen das Unternehmen selbst aussichtslos sind.
  • Braun seien die „unrichtigen Buchungszahlen“ und falschen Konzernbilanzen bewusst gewesen, die beiden anderen Angeschuldigten hätten ihn dabei unterstützt, konstatieren die Ermittler.
  • Strafkammer des Landgerichts München I. Die Kammer muss entscheiden, ob sie die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt.
  • April 2020 veröffentlicht, wobei festgestellt wurde, dass nicht alle Daten vollständig ausgewertet werden konnten.
  • Er will ein “unmittelbares Sonderprüfungsrecht einer staatlichen Stelle beim Verdacht auf Bilanzbetrug” einführen.

Damit Wirecard Verträge mit beispielsweise Kreditkartenunternehmen abschließen konnte, war es nötig, eine Banklizenz zu erwerben. Zu diesem Zeitpunkt war die Tochterfirma Mitglied im Bundesverband deutscher Banken sowie dessen Einlagensicherungsfonds. Neben der Bafin und den Regeln für EY und Co. ändern sich auch die Voraussetzungen für die erste Börsenliga, dem Dax. Seit September 2021 besteht der Dax aus zehn börsennotierte Firmen mehr und umfasst nun 40 Mitglieder.

Die Chronologie des Wirecard-Skandals

Doch eine Sonderprüfung der Wirtschaftsprüfer von KPMG hinterließ Zweifel an der Existenz von insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die auf asiatischen Konten hätten liegen sollen. Kurz darauf versagten die Bilanzprüfer von Ernst & Young dem Konzern das Testat – und der Aktienkurs rauschte in die Tiefe. Der Österreicher wurde größter Anteilseigner, Vorstandsvorsitzender und – wie könnte es in einer modernen Tech-Geschichte anders sein – Visionär mit Aktionären als Fans. Sie vergötterten den medienscheuen Wirtschaftsinformatiker als einen, der angeblich wusste, wie die Zukunft aussieht, und vertrauten ihm in Form von Aktien viel Geld an. 2006 enterte Wirecard den Tec-Dax, 2018 dann den Dax, Deutschlands Aktienindex für die 30 wichtigsten Unternehmen des Landes.

Ende 2019 stand sogar die Übernahme durch die Deutsche Bank im Raum. Für den größten Finanzskandal der deutschen Geschichte gibt es keinen speziellen Verantwortlichen. Wie es um Wirecard stand, hätte der Wirtschaftsprüfer EY früher erkennen müssen – wenn er sorgfältiger die Bilanzen geprüft hätte.

Mehr Biss für die BaFin

Sollte es zu einer Verurteilung kommen, drohen Braun mehr als zehn Jahre Haft. Die Verteidigung von Ex-Chef Braun reagierte empört auf die Anklageschrift, die Vorwürfe „vollumfänglich“ zurückgewiesen – und die Staatsanwaltschaft scharf attackiert. Braun sei nie „Teil einer Bande“ gewesen, vielmehr habe die Bande „Millionensummen hinter seinem Rücken veruntreut“, erklärte sein Sprecher.



Andrey
Andrey Malahov

Andrey Malahov ist ein erfolgreicher Makler. Er ist hier, um seine Erfahrungen mit Ihnen zu teilen. Lesen Sie aufmerksam und beginnen Sie mit dem Handel. Sie können Fragen per E-Mail stellen: [email protected] oder Telefon: 202-555-0140


Leave a Reply

Your email address will not be published.